„Ein Abend mit Fledermäusen“ – Ferienprogramm des Umweltvereins und des Grünen Gockels

Menschen- und Fledermausarm: gar nicht mal sooo unterschiedlich …
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Menschen- und Fledermausarm: gar nicht mal sooo unterschiedlich …

Können Fledermäuse auch in der Sonne fliegen? Sind Fledermäuse blind? Womit werden kranke Fledermäuse in den Fledermaus-Auffangstationen gefüttert? Darf man eine Fledermaus als Haustier halten? Wie viele Junge bekommt eine Fledermaus? – Beim Ferienprogramm des Umweltvereins und des Grünen Gockels „Ein Abend mit Fledermäusen“ gab es viele gute und interessante Fragen der teilnehmenden Kinder. Etliche hatten auch schon Vorkenntnisse zum Thema, wie Gabi Parthenschlager vom NABU Mannheim, ehrenamtliche Artenschutzfachberaterin im Fledermausschutz, erfreut und beeindruckt feststellte. Sie war mit drei anderen NABU-Mitgliedern, Miriam und Mads Stavang sowie Fabio Hermann, alle drei Notfallfahrer für Fledermäuse, auf Einladung des Umweltvereins nach Rohrhof gekommen, um ihr umfangreiches Wissen mit den Kindern zu teilen.
Es war dies übrigens das erste Ferienprogramm in Brühl, das in den Abendstunden stattfand – eine Novität. Das Interesse war sehr groß, 25 Kinder nahmen teil, weitere Kinder standen auf einer Warteliste. Man traf sich, begleitet von den Umweltvereinsmitgliedern Klaus und Sabine Triebskorn, Jutta Müller und Bettina Hauck, am Abend auf dem Parkplatz vor dem Friedhof und zunächst erzählte die Fachfrau viel Wissenswertes über die spannenden und (zumindest in Deutschland) sehr kleinen und leichten Säugetiere, denen noch immer so mancher leicht gruselige Ruf anhaftet. – Nein, Fledermäuse haben nichts mit Vampiren zu tun, sie saugen kein Blut und sie fliegen auch nicht in die Haare – jedenfalls ganz sicher nicht, wenn es sich nicht ausgerechnet zufällig um ein noch sehr flugunsicheres Jungtier in der Übungsphase handelt. Normalerweise erkennen sie durch die im Ultraschallbereich ausgesendeten Signale und deren Echo sehr gut, genau und blitzschnell ihre Umgebung und das eben auch, wenn es dunkel ist, und es kommt dadurch zu keinen Kollisionen. Weder mit Menschen noch mit Bäumen, Häusern oder sonstigen Hindernissen. Im Gegenteil: Die Fledermäuse sind beeindruckende Flugkünstler, die im Flug Insekten fangen.
Leider leiden sie zunehmend unter Wohnungsnot, obwohl sie wirklich nur sehr wenig Platz brauchen. Wo ein Daumen hineinpasst, da passt auch eine Fledermaus hinein, erklärte Gabi Parthenschlager. Weil aber beispielsweise bei modernen Häusern nicht mehr so viele Spalten und Ritzen zu finden sind, Dachstühle oft nicht mehr von außen zugänglich sind und auch sonst sich die Umwelt nicht unbedingt fledermausfreundlich entwickelt, kann es in Sachen Fledermauswohnungen schon mal eng werden. Zusätzliche Wohnungen wurden an diesem Abend durch das Anbringen von Fledermauskästen an Bäumen auf dem Friedhof Rohrhof geschaffen. Dort gibt es nämlich reichlich von den kleinen Flugkünstlern und das nicht deshalb, weil die Tiere eine Vorliebe fürs Morbide hätten, sondern einfach deshalb, weil dort schöne große Bäume stehen und es abends schön ruhig und dunkel wird.
Als die Dämmerung hereinbrach, verteilte Gabi Parthenschlager dann sogenannte Bat-Detektoren, kleine Geräte, die Ultraschalllaute für uns Menschen hörbar machen und ab da konnte man die Fledermäuse nicht nur sehr gut sehen und beobachten, sondern auch hören. Es gab einige verschiedene Fledermausarten zu hören und zu sehen, auch unterschiedlich große Arten. Wobei die meisten eher kleinere Vertreter ihrer Gattung waren. Aber es war ordentlich Leben in der Luft, was man sonst oft nicht wahrnimmt, wenn man nicht gezielt darauf achtet, schon weil die Tiere so schnell fliegen.
Eine kleine Wegstrecke ging es zusammen in die Natur – und die Bat-Detektoren zeigten zuverlässig viele Fledermäuse über den Köpfen an. Es war schon dunkel, als alle zum Parkplatz zurückkehrten. Wer wollte, konnte noch Informationsmaterial rund um Fledermäuse mitnehmen. Ein spannender Abend mit viel Fledermauswissen und beeindruckenden „Flug-Shows“ ging zu Ende.
bh