Ortsgeschichte

Ziegelei Josef Eder (um 1935)
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Ziegelei Josef Eder (um 1935)

Die schriftlich überlieferte Geschichte der Gemeinde Brühl beginnt mit der ersten urkundlichen Erwähnung in einer Urkunde des Bischofs Gunther von Speier im Jahre 1157 ("Bruowele", das heißt "am Wasser gelegenes Wald- und Wiesenstück"). Darin wird unter anderem ausgeführt, dass Gunther von Speier "den Adelshof in Brühl zurückerwirbt". Daher besteht kein Zweifel, da Brühl schon viel länger bestanden haben muss.

Der Name ist keltischen Ursprungs, was ebenfalls auf eine längere Geschichte Brühls hindeutet. Dennoch wird das Datum der Urkunde als "Gründerdatum Brühls" geführt. Möglicherweise ist das Urdorf in den Stürmen der Völkerwanderung untergegangen und von den Bewohnern verlassen worden. Auf der Suche nach einer neuen Heimat könnten diese sich dann im Ried nördlich davon niedergelassen und Rohrheim (das heißt: "Heim im Röhricht") gegründet haben. Die erste schriftliche Erwähnung dieses heutigen Ortsteils Rohrhof findet sich im Jahre 976 in einer Schenkungsurkunde des Kaisers Otto II. an den Bischof von Worms.

Brühl blieb zunächst in Speyerer geistlicher Hand. Um 1405 taucht aber auch eine Urkunde des Grafen Heinrich von Handschuhsheim auf, der einen Lehensrevers gegen den Bischof von Speyer unterschrieben hatte, der ihm Rechte unter anderem "über das Gericht zu Edingen und Brühel" sicherte. 1423 hat diesen weltlichen Besitz der Pfalzgraf bei Rheyn erworben. Zwischen diesen beiden Herren, dem Bischof von Speyer und dem Pfalzgrafen, spielte sich der Kampf um den Besitz unseres kleinen Ortes ab, der damals reich gewesen sein muss an Wiesen, Wasser und sonstigen Gütern. Neben landwirtschaftlicher Nutzung auf Äckern, die heute Wohnhäuser beherbergen, sowie in der "Koller" sind der "Entenfang" und die "Fasanerie" bekannt.

Bis ins 17. Jahrhundert hinein gab es Streit darum, ob der Kandidat des "Kurpfälzers" oder der des Bischofs von Speyer in Brühl Schultheiß werden sollte. Nachdem es auch Zeiten gegeben hatte, in denen diese Uneinigkeiten zum Fehlen einer Ortsobrigkeit geführt hatte, wehrten sich die Einwohner Brühls und im Jahre 1707 wählten 18 (stimmberechtigte) Bürger den Wirt des "Karpfen" Sebastian Moser zu ihrem Bürgermeister. Zwei Jahre später verzichtete der Bischof von Speyer auf seine Brühler Rechte, so dass nun Brühl und Rohrhof kurpfälzisch waren.

Seit 1878, als die Kurpfalz längst badisch geworden war, bilden Brühl und Rohrhof eine Gemeinde und die beiden Ortsteile sind heute zu einer Einheit verschmolzen.

Vor dem 20. Jahrhundert waren die Brühler überwiegend Bauern und Fischer. Mit der Industrialisierung wanderten viele in Brühler Mittelbetriebe (Ziegeleien) oder in die Fabriken im nahen Mannheim. Gleichzeitig stieg die Einwohnerzahl durch Zuwanderungen beträchtlich an. Von 890 Einwohnern im Jahre 1880 über 1.700 im Jahre 1910, 3.489 im Jahre 1925 über 5.648 im Jahre 1950 zu 11.967 im Jahre 1976 und etwa 14.000 seit 1993. Diese Entwicklung war insbesondere nach dem 2. Weltkrieg mit einer stürmischen Bautätigkeit verbunden. Die geographisch günstige Lage in der Nähe der Ballungszentren Mannheim und Heidelberg sowie der hohe Wohnwert der "grünen" Gemeinde Brühl haben diese Entwicklung beschleunigt.

Ziegelei Josef Eder (um 1935)

Mit steigender Bevölkerungszahl wuchsen auch die Ansprüche an die öffentlichen Einrichtungen. Es entstanden Sporthallen, Sportplätze, eine Reitanlage sowie Tennisanlagen. Das beheizte Freibad, neu saniert und durch eine Riesenwasserrutsche sowie ein großes Kinderplanschbecken gestaltet, als auch das Hallenbad sind weitere Anziehungspunkte für die Freizeitgestaltung und dienen der gesundheitlichen Vorsorge. Das gesellschaftliche und kulturelle Leben wird von einer bemerkenswerten Vielzahl von Vereinen in Brühl und Rohrhof gestaltet. Darüber hinaus bietet die Gemeinde in ihrem Kulturzentrum Villa Meixner mit einem wechselnden Ausstellungs-, Konzert- und Kleinkunstprogramm kulturelle Highlights. Somit präsentiert sich Brühl heute als moderne Gemeinde mit ausgereifter Infrastruktur, die auch an dem immer stärker werdenden europäischen Gemeinschaftsdenken nicht vorbeigeht. Seit 1977 besteht eine enge und herzliche Städtepartnerschaft mit der französischen Gemeinde Ormesson-sur-Marne in der Nähe von Paris.

Außerdem besteht seit 1993 eine Partnerschaft mit der Gemeinde Weixdorf bei Dresden, die seit 1999 ein Stadtteil der sächsischen Landeshauptstadt ist. 1997 wurde im Rahmen der kommunalen Entwicklungsarbeit eine weitere Partnerschaft mit der afrikanischen Gemeinde Dourtenga in Burkina Faso / Westafrika besiegelt.